[ Pobierz całość w formacie PDF ]
sie Ada Francinis Beschwerden bezüglich bestimmter,
seltsamer Geräusche zugehört hatte.
Freifrau Isabels Blick fiel auf Roger, und wirklich hatte sie
einen Auftrag, den er ausführen sollte.
»Roger, hast du ein knirschendes, dumpfes Geräusch in Kugel
D bemerkt? Es tritt in unregelmäßigen Abständen auf und
scheint aus keiner bestimmten Richtung zu kommen.«
»Ich habe nichts bemerkt«, sagte Roger abwesend.
»Miss Francini hat mir mitgeteilt, daß das Geräusch das ganze
Ensemble ernsthaft stört. Sie erwähnte es Kapitän Gondar
gegenüber, aber er hat nur geringes Interesse gezeigt.«
»Vielleicht schnarcht jemand?« fragte Roger.
»Daran habe ich auch gedacht, aber Miss Francini sagt, daß es
nicht wie Schnarchen klingt.«
Roger versicherte noch einmal, daß er dieses Geräusch nicht
bemerkt habe.
»Nun, ich möchte herausfinden, was es verursacht, und falls
die Quelle des Geräusches mechanischer Art ist, den
Cheftechniker darauf aufmerksam machen.«
Roger versprach, sein Bestes zu tun und schlurfte in Richtung
auf Kugel D davon. Er klopfte an die Tür der Kabine, die
Ephraim Zerner mit Otto von Scheerup teilte, und fragte nach
Einzelheiten bezüglich der störenden Geräusche.
Sowohl Zerner als auch von Scheerup lieferten ihm
Informationen, aber sie stimmten nicht genau überein. Ephraim
Zerner erwähnte ein schrilles, pfeifendes Geräusch, das
gelegentlich das Schlagen und Kratzen begleitete, während von
Scheerup ein »Donnern und Dröhnen« betonte, »das zusammen
mit dem Rasseln und Quietschen ein ganz entsetzliches Getöse
erzeugt«. Das Geräusch erklang zu nicht voraussagbaren Zeiten,
im Abstand von einigen Tagen und dauerte manchmal zwei
Stunden und länger an.
Roger zog weitere Erkundigungen bei den
Ensemblemitgliedern ein. Einige empfanden es als störender als
andere; jeder lieferte seine eigene Beschreibung der Natur des
Geräusches, aber alle waren sich darin einig, daß es scheußlich
war.
Roger lief in Kugel D auf und ab, aber das unangenehme
Geräusch war nicht zu hören. Er sprach noch einmal mit Ada
Francini und bat sie, ihn zu benachrichtigen, sobald etwas zu
hören sei, worauf er umgehend gründliche Untersuchungen
vornehmen würde.
Sechs Stunden später bot sich die Gelegenheit. Ada Francini
suchte Roger auf, der Wort hielt und mit ihr zur Kugel D
zurückkehrte. Ada Francini führte ihn zu ihrer Kabine und hob
den Finger. »Hören Sie?«
Roger horchte. Deutlich vernahm er den fraglichen Ton. Er
mußte gezwungenermaßen zugeben, daß keiner ihn falsch
beschrieben hatte, denn er umfaßte eine Vielzahl von
kratzenden, rasselnden, dröhnenden, schlagenden,
quietschenden, heulenden und klopfenden Geräuschen. Der Ton
schien aus der Wand, aus der Luft, von überall und nirgends zu
kommen.
Er trat in den Korridor, und das Geräusch wurde schwächer.
Sorgfältig durchstreifte er die Kabine und stellte schließlich
fest, daß das eigentliche Geräusch aus der Klimaanlage kam. Er
legte das Ohr an die Röhre und lauschte einige Zeit. Dann erhob
er sich und wischte sich den Staub von den Knien. »Ich habe
eine Ahnung, was das Geräusch verursacht«, erklärte er Ada
Francini, »aber ich gehe dem lieber noch etwas gründlicher
nach.«
Eine Stunde später stieß Freifrau Isabel auf Roger, der im
Salon saß und Solitaire spielte. »Nun, Roger?« erkundigte sie
sich. »Was hast du unternommen? Miss Francini sagt, das
rasselnde Geräusch sei schlimmer denn je, und überdies wüßtest
du, wodurch es verursacht wird.«
»Ja, es ist mir gelungen, es herauszufinden«, sagte Roger. »Es
kommt aus der Mannschaftsmesse in Kugel E und nimmt den
Weg über die Klimaanlage nach Kugel D.«
»Ach wirklich! Und was geht in der Mannschaftsmesse vor
sich, das ein solches Getöse verursacht?«
»Nun es scheint, daß ein paar Mitglieder der Mannschaft
eine Waschbrettband gegründet haben.«
»Eine was?«
»Eine was?« fragte Bernard Bickel, der den Salon betreten
hatte.
Roger erklärte, so gut er es vermochte, das Instrumentarium
und das Grundprinzip der : Tough Luck Jug Band9 , wie die
Gruppe in der Messe hieß. Bei voller Besetzung konnte man
Banjo, Mundharmonika, Waschbrett, Faßbaß, Kanne und
gelegentlich eine Maultrommel hören.
Auf Freifrau Isabels Gesicht lag ein ausgesprochen
ungläubiger Ausdruck. »Aber was in aller Welt veranlaßt die
Mannschaft, einen solchen Höllenspektakel zu veranstalten?
Eine Bande übermütiger Kinder schlägt auf Töpfe und
Pfannen& «
»Sie spielen verschiedene Melodien«, sagte Roger. »Es ist
wirklich, recht eindrucksvoll.«
»So ein Unfug«, sagte Freifrau Isabel. »Bernard, haben Sie
schon einmal so etwas gehört?«
Bernard Bickel schüttelte mißbilligend den Kopf. »Wie sie
den Lärm auch nennen, wir können nicht zulassen, daß sie das
ganze Schiff damit durcheinanderbringen.«
»Bitte, kümmern Sie sich darum, Bernard. Meine Güte, was
wird ihnen als nächstes in den Sinn kommen?«
Der Raum, diese finstere Leere, die, wenn man sie in
Beziehung zu einem Sternensystem betrachtet, fast so
wahrnehmbar wird wie das Meer, das eine Inselgruppe von
einer anderen trennt, blieb hinter ihnen zurück falls von der
Leere überhaupt gesagt werden kann, daß sie etwas tut. Und
doch blieb irgend etwas zurück, denn Sirius fiel nach hinten,
und Phi Orionis näherte sich, und um diesen Effekt zu erzielen,
mußte offensichtlich ein bedeutsamer Prozeß stattfinden. Roger
ging im Salon auf und ab, nahm ein Buch auf und las etwas
Besinnliches aus der Feder des berühmten Kosmologen Denis
Kertesz: »Die Unendlichkeit ist eine faszinierende Vorstellung,
mit der wir uns alle befaßt haben. Insbesondere die
Unendlichkeit des Raums, der man sich nicht entziehen kann,
indem man ein Universum endlicher Umschreibungen
dagegenhält. Weniger gründlich hat man über die Unendlichkeit
in der anderen Richtung nachgedacht: die Unendlichkeit des
Kleinen, die ebensoweit geht und ebenso unbegreiflich ist wie
die andere Unendlichkeit.
Was wird aus der Materie in den tieferen Bereichen? Die
Materie wird von immer dünnerer Beschaffenheit, bis man sie
nicht mehr experimentell oder auch nur mathematisch erfassen
kann. Schließlich, so scheint es, kommt man zu dem Schluß,
daß alle Materie, alle Energie, einfach alles, ja der Raum selbst,
als eine einzige Antithese betrachtet werden muß: ein
grundsätzliches Ja oder Nein, Vor oder Zurück, Hinein oder
Hinaus, Uhrzeigersinn oder Gegen-Uhrzeigersinn,
vierdimensionale Spirale von außen nach innen oder von innen
nach außen. Selbst auf dieser Ebene setzt sich das unendliche
Kleinerwerden fort. Gleichgültig, wie klein etwas ist, es dient
lediglich als Maß, anhand dessen Extreme (und seien es auch
[ Pobierz całość w formacie PDF ]