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Brandi zeichnete mit der Fingerspitze ein unsichtbares Muster
auf den Teppich. Warum fangen Sie nicht einfach mit dem an,
von dem Sie meinen, dass ich ihn will? Danach können wir
vielleicht den ausprobieren, den Sie mir geben wollen.
Brandi wartete mit angehaltenem Atem, während Sebastian
sich ihre Worte durch den Kopf gehen ließ. Er beugte sich vor,
und ihr Herz pochte wie wild vor Aufregung und Angst. Sie wollte
diesen Kuss wirklich genießen, und die einzige echte Angst, die
sie bisher verspürte, war die, sich zum Narren zu machen.
Diese Möglichkeit bestand durchaus, und sie würde es sicher
nicht ertragen können, falls &
Er berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange, und alle
Gedanken lösten sich auf. Sanft hob er ihr Kinn. Er schloss die
Augen, und Brandi tat es ihm gleich und erwartete seinen Kuss.
Dann spürte sie seine warmen Lippen auf ihren. Sein Atem
streifte ihre Wange. Sie wollte ihn berühren, ihre Hand auf seine
breite Brust legen. Doch sie fürchtete sich vor seiner Reaktion
und vor ihrer eigenen.
Langsam löste er sich von ihr. Sie sahen sich in die Augen.
Brandi schluckte. Sein Duft war erregend. Sie wollte etwas
sagen, doch er legte ihr einen Finger auf den Mund.
Das war der Kuss, den du wolltest.
Brandi nickte benommen.
Möchtest du weitermachen?
Er klang rau und heiser wie jemand, der sich am Rand der
Selbstbeherrschung befand. Nervös leckte sie sich die Lippen
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und streifte dabei aus Versehen seinen Finger. Sebastians
Miene verhärtete sich, und noch ehe sie mühsam nach einer
Erklärung suchen musste, zog er sich zurück.
Nein, wir sollten dieses Spiel nicht weiterführen. Jedenfalls
nicht jetzt. Du magst zwar bereit dafür sein, aber ich bin es
nicht.
Seine Bemerkung über das Spiel lenkte sie von ihrer
Besorgnis ab, sodass sie prompt erwiderte: Ich dachte, das
entscheide ich. Ich habe doch das Kommando, oder?
Natürlich. Aber dann küss du. So stellen wir sicher, dass du
auch bekommst, was du willst.
Die Vorstellung faszinierte sie. Sebastian lehnte sich zurück,
bis seine Schultern das Sofa berührten. Er streckte die langen
muskulösen Beine aus und kreuzte sie an den Knöcheln. Dann
verschränkte er die Arme vor der Brust. Er wirkte zufrieden und
gelassen keineswegs bedrohlich. Nur in seinen Augen
spiegelte sich die Erregung wider. Doch statt Angst empfand
sie zum ersten Mal weibliche Entschlossenheit. Sie hockte sich
auf die Knie und befahl: Nicht bewegen.
Vorsichtig legte sie ihm die Hände auf die Schultern. Seine
Muskeln fühlten sich an wie warmer, glatter Stein. Brandi starrte
auf seinen Mund und hätte am liebsten die feinen Bartstoppeln
an seinem Kinn berührt. Zudem fand sie seinen Duft wundervoll.
Doch sie war ein Feigling und begnügte sich mit einem
flüchtigen Kuss. Dann richtete sie sich schnell wieder auf und
erwartete seine Reaktion.
Das war nicht das, was du wolltest, Brandi.
Diese Stimme, das Verlangen darin, waren verlockend. Sie
erschauerte und beugte sich erneut vor. Diesmal war der Kuss
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nicht flüchtig und jede Bewegung wohlkalkuliert. Bis sie vergaß,
was sie tat, weil sein Duft und seine Nähe eine brennende
Sehnsucht in ihr weckte. Er vertiefte den Kuss, ließ seine Zunge
vorschnellen, und Brandi gab nach.
Abrupt wich sie zurück. Grundgütiger, auf keinen Fall hatte sie
gewollt, dass es so weit kam. Sie hatte lediglich einen Kuss
ausprobieren wollen. Doch als sie das Funkeln in Sebastians
Augen sah, wusste sie, dass sie zu weit gegangen war.
Sie sprang auf. Sebastian rührte sich nicht. Es & es tut mir
leid. Ich sollte jetzt besser ins Bett gehen.
Er hatte die Arme noch immer vor der Brust verschränkt und
nickte. Gute Nacht, Brandi , flüsterte er.
Ich & Sie wollte es ihm erklären, damit er sie verstand.
Schon gut , unterbrach er sie. Du brauchst nichts zu sagen.
Ihr Blick fiel auf seine Hose, und sie bemerkte seine deutlich
sichtbare Erregung. Heiß durchströmte es ihren ganzen Körper.
Amüsiert erklärte Sebastian: Wie gesagt, du bist sehr sexy,
und ich bin auch nur ein Mensch.
Brandi schluckte. Gute Nacht. Sie eilte hinaus, doch als sie
einen letzten Blick über die Schulter warf, sah sie, dass er den
Kopf auf das Sofa zurückgelegt und wie ein Leidender den
Unterarm auf die Stirn gelegt hatte. Oder war es kein Leiden,
sondern verzweifeltes Verlangen?
Sie hatte zwar ein schlechtes Gewissen, doch stieg
Zufriedenheit in ihr auf. Ein Mann wie Sebastian, und er
begehrte sie. Sie hatte ihn geküsst, ihn berührt. Sie war auf dem
Wege der vollständigen Besserung. Vielleicht würde dieser
Urlaub doch nicht so schlecht werden.
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Musst du alles kaufen, was du siehst?
Brandi verbarg ihr Grinsen über Sebastians grantige
Bemerkung. Sie hatte letzte Nacht tief und fest geschlafen,
zufrieden über den Fortschritt mit ihrem neuen Experiment.
Sebastian hatte offenbar überhaupt nicht geschlafen. Er wirkte
müde und war schlecht gelaunt.
Gefällt dir das Pferd nicht? Ich finde es hübsch.
Es sieht albern aus. Der Kopf ist viel zu groß, und die Farbe
ist lächerlich. Du hast viel zu viel dafür bezahlt.
Es ist ein Souvenir. Natürlich ist es ein wenig teurer.
Er stöhnte verärgert und warf einen Blick auf ihre
Einkaufstasche. Am Jachthafen heute Morgen hast du
Fischimitationen gekauft und in dem Frühstückslokal zwei
Melkerinnen-Puppen.
Zwei sehr süße Melkerinnen , korrigierte sie ihn. Ich habe
mich heute sehr gut amüsiert. Obwohl es auf dem See heute
Morgen ein wenig kalt war, habe ich die Ruderbootfahrt
genossen. Nicht zu fassen, was für Bettler diese großen
Karpfen sind. Sie wusste, dass ihn ihre Dankbarkeit nur noch
mehr ärgerte. Jedes Mal, wenn sie sich bedankte, verfinsterte
sich seine Miene.
Es ist dein Urlaub, Brandi, und der ist dazu da, dass du Spaß
hast.
Den habe ich, vor allem beim Einkaufen. Das stimmte, doch
trieb sie dabei auch noch ein Hintergedanke. Da Sebastian ihr
half, ohne dass er es wusste, wollte sie ihm auch helfen. Sie
hoffte, dass sie ihm eine etwas gelassenere Einstellung zum
Geld vermitteln konnte. Sie hielt, wie er, nichts von
Geldverschwendung, aber ebenso wenig machte es ihr Spaß,
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knauserig zu sein, wenn man Geld hatte, Sebastian war es
einfach nicht gewohnt, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse
in den Vordergrund zu stellen. In seinem Leben drehte sich alles
darum, anderen zu helfen. Es wurde höchste Zeit, dass er sich
etwas Freude gönnte.
Was fängst du mit dem ganzen Zeug eigentlich an? , wollte er
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