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erledigen, schön.
»Bevor der Verräter getötet werden kann, muss er sich selbst
verraten fühlen. Er und seine Hexe müssen sich wiedersehen.
Sobald sie ihn verraten hat, wirst du mehr als ihr Leben
verlangen können. Ihr Geist, ihr Wille, ihre Seelen werden dir
gehören. Das ist das Ziel des Planes, den wir entwickelt haben.
Ich werde sie vollständig vernichten. Wenn dies gelingt, wirst
du so mächtig sein, dass es niemand mehr wagen wird, sich
gegen dich aufzulehnen.«
»Und wenn der Plan scheitert?«, fragte die Macht der
Finsternis.
»Aber er kann gar nicht scheitern!« Täuschung schrie fast.
»Er zielt auf die menschliche Natur ab. Ihre menschliche Natur.
Lass mich einfach meine Arbeit machen, und der Verräter und
seine Hexe werden sich selbst vernichten.«
»Wenn nicht, werde ich dich vernichten«, drohte die Macht
der Finsternis. Sie machte eine Handbewegung, und Täuschung
rutschte an der Wand hinunter und schlug mit einem dumpfen
Laut auf dem Steinboden auf. Während er sich mühsam
aufrappelte, ließ sich vom Eingang der Kammer her ein Kratzen
vernehmen.
»Was?«, bellte die Macht der Finsternis.
Ein Diener mit einem verschrammten Gesicht streckte
vorsichtig den Kopf durch die offene Tür.
»Ich grüße Euch, Schrecklicher«, begann er.
»Verschon mich damit«, fauchte die Macht der Finsternis.
»Sag mir einfach, was ich wissen will.«
»Der Verräter hat die Grenze überquert, und die Hexe ist
entkommen«, berichtete der Diener hastig.
Die Macht der Finsternis grinste Täuschung böse an.
»Willst du noch immer behaupten, dass du alles unter
Kontrolle hast?«
»Gib mir die Position der Hexe«, befahl Täuschung. Die
Augen des Dieners huschten zur Macht der Finsternis, die ein
Nicken sehen ließ.
»In Eurer Unterkunft. Ich denke & «, der Diener grinste
plötzlich und entblößte seine schiefen Zähne, »& dass sie sich
verirrt hat.«
»Ausgezeichnet«, frohlockte Täuschung. »Alles entwickelt
sich so, wie ich gehofft hatte. Jetzt, da sie glaubt, dass sie noch
eine Chance hat, wird ihre Demütigung, wenn sie scheitert, noch
größer sein. Noch demoralisierender. Ich bin sicher, ich werde
diese Sache in Rekordzeit zu Ende bringen können.
Vorausgesetzt, dass es keine weiteren Störungen gibt.«
»In Ordnung, in Ordnung. Du hast dich klar genug
ausgedrückt«, knurrte die Macht der Finsternis. »Bring mir nur
den Kopf des Verräters.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein«, antwortete Täuschung
lächelnd.
19
COLE LIEF ÜBER DAS GRAS. Seine Nackenmuskeln
spannten sich wie Stahlkabel, als er sich zwang, nicht über seine
Schulter zu sehen. Die Stelle zwischen seinen Schulterblättern
brannte. Über offenes Land zu rennen stand nicht auf Coles
Liste der zehn besten Wege, das Territorium der Dämonen zu
durchqueren. Da hätte er sich ebenso gut eine Zielscheibe auf
den Rücken malen können.
Trotzdem, wenn er Phoebe nur erreichen konnte, indem er
sich über offenes Land bewegte, dann würde er sich eben auch
darauf einlassen.
Das bedeutete jedoch noch lange nicht, dass es ihm auch
gefallen musste.
In Laufen waren all seine Sinne geschärft. Er lauschte auf die
leisesten ungewöhnlichen Geräusche. Seine Augen huschten hin
und her und registrierten jede Einzelheit seiner Umgebung. Das
Land, auf dem er sich befand, gehörte mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit zu Täuschungs Einflussbereich.
Cole spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, während
er weiterrannte. Er kletterte einen Hang hinauf. Das Brennen
zwischen seinen Schulterblättern wurde stärker. Cole ließ sich
instinktiv zu Boden fallen und robbte auf dem Bauch weiter.
Das dauerte zwar etwas länger, aber wenigstens konnte er auf
diese Weise nicht so leicht entdeckt werden.
Cole erreichte den Hügelkamm und spähte auf die andere
Seite. Das Land vor ihm fiel zunächst ab und stieg dann wieder
steil an. Auf einer Anhöhe entdeckte Cole etwas, das man nur
als Burg beschreiben konnte.
Nein, besser als Château, korrigierte er sich. So hätte es
wenigstens ein Aristokrat namens Nicolas Gerrard bezeichnet.
Sieht aus, als hätte ich mein Ziel erreicht, dachte Cole. Im
Stillen dankte er Charon für seine Hilfe.
Obwohl jede Faser seiner selbst ihn zur Eile drängte, rührte er
sich erst mal nicht von der Stelle. Ein Dämon wäre gewiss
einfach losgestürmt. Aber Cole war jetzt ein Mensch. Er konnte
seine Feinde vielleicht nicht mehr mit Blitzen niederstrecken,
doch er war sich ziemlich sicher, sie ohne weiteres überlisten zu
können. Es war Strategie, nicht rohe Gewalt, die Cole den Sieg
sichern würde.
Er senkte den Kopf es hatte schließlich keinen Sinn, als
Zielscheibe herzuhalten, wenn es nicht absolut notwendig war ,
überdachte seine Lage, prüfte die Möglichkeiten und
entwickelte verschiedene Vorgehensweisen.
Von dem ziemlich ungewöhnlichen Weg, auf dem Cole die
Grenze überquert hatte, mal abgesehen, war es ziemlich einfach
gewesen, Phoebes Aufenthaltsort zu finden, auch wenn Charon
ihm dabei geholfen hatte. Wenn man zusätzlich die Tatsache in
Betracht zog, dass er, seit er die Unterwelt betreten hatte, noch
nicht angegriffen worden war, konnte es nur eine
Schlussfolgerung geben: Cole befand sich genau da, wo
Täuschung ihn haben wollte. Cole sah seine Einschätzung der
Lage bestätigt, auch wenn er Phoebes Befreiung dadurch noch
keinen Schritt näher war. Noch nicht.
Offensichtlich musste er sich zunächst mal Zutritt zu dem
Château beschaffen. Die Frage war nur, wie sollte er das
anstellen? Er konnte kaum zur Vordertür marschieren und
einfach anklopfen. Oder doch? Hatte er nicht gerade
herausgefunden, dass Täuschung ihn sein Château bereitwillig
hatte finden lassen? Konnte das nicht auch bedeuten, dass
Täuschung ihm ebenso bereitwillig den Zutritt gewähren würde?
Die Mühelosigkeit, mit der Cole das Château gefunden hatte,
konnte natürlich auch nur ein Trick sein. Ein Köder, um ihn
anzulocken und unversehens auszulöschen. Aber irgendwie
glaubte Cole nicht daran. Täuschung bevorzugte offenbar die
direkte, persönliche Konfrontation. Er wollte Cole eigenhändig
töten. Das wiederum bedeutete, dass er Cole hineinlassen
musste, was Coles Plänen durchaus entgegenkam.
Außerdem hatte Täuschung einen viel besseren Köder als das
Château in der Hand. Nämlich das, was sich im Innern verbarg.
Phoebe.
Cole stand auf. Er war mit seiner Einschätzung der Lage
zufrieden, ganz gleich, ob er sich damit zur Zielscheibe machte
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